Die letzten zwei Wochen waren intensiv und sehr, sehr schön. Wir durften mit dem Draußenspiel-Mobil an zwei Schulen jeweils eine ganze Woche lang vorfahren.
In der Waldhufenschule in Zotzenbach kamen alle fünf Klassen raus auf den Schulhof um zu spielen. Jede Klasse hatte 2×90 Minuten zur freien Verfügung, um wieder in der Schule und im gemeinsamen Präsenzunterricht anzukommen. Es war ein unglaubliches Gewusel und teilweise ein ziemlicher Lärm (Töpfe eignen sich toll als Schlagzeug), denn die Kids waren ununterbrochen beschäftigt, sich ihre eigenen kleinen Welten aufzubauen und zu optimieren. Ein riesen Spaß für alle Beteiligten.
Die zweite Woche verbrachten wir in der Otfried-Preußler-Schule in Rauenthal (im schönen Rheingau). Dort haben zwei Flexiklassen (Jahrgänge 1 und 2 gemischt) jeweils eine Woche lang jeden Tag gespielt und uns und die Lehrerinnen unglaublich beeindruckt.
Nach 15 Monaten Pandemie hatten diese beiden Klassen noch keine Gelegenheit gehabt, eine Klassengemeinschaft zu bilden, was sich natürlich auf das Arbeitsverhalten und die gesamte Stimmung in der Klasse ausgewirkt hat. Eine Bekannte (die liebe Anne) wurde um Hilfe gebeten und sie brachte uns ins Spiel. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein Konzept erarbeitet und Walter und ich machten uns auf den Weg zu einem Arbeits-Urlaub ins schöne Eltville am Rhein – unterstützt von Anne Heinbokel (Positive Familien- und Konfliktberaterin). In diesen Tagen ist uns allen sehr klar geworden, dass unser Draußenspiel so viel mehr ist, als „nur“ zu spielen. Diese Zeit wirkte geradezu heilend auf einzelne Kinder und auf die Gemeinschaft. Es wurde gebaut und konstruiert, gehandelt und gestritten, gechillt und gekämpft – die Ideen waren unerschöpflich und die täglichen Reflexionen wurden immer zielgerichteter und klarer. Auch bei den Lehrerinnen sind einige „Knoten geplatzt“: Wieviel Vertrauen und Verantwortung kann ich den Kindern tatsächlich übergeben? Wie lange halte ich Konflikte aus und gebe den Kindern die Chance, sie selbst zu lösen? Wann und wie schalte ich mich in das Spiel ein? Denke ich erst nach und überlege, ob eine Unterbrechung jetzt sinnvoll ist?
In dieser Woche wurde uns allen der Ausdruck „Spielen – die Königsdisziplin des Lernens“ vollkommen klar. Hier wurde gelernt: motorisch, sozial, kommunikativ, technisch, mathematisch … Und bei der Auswertung der Bilder fiel vor allem eins auf: lauter lachende und glückliche Kinder waren da zu sehen, die vollkommen versunken waren in ihrer kleinen Welt. Für mich ist das der schönste Job der Welt! Einen Artikel zur Woche in Rauenthal findest du hier.
Das Draußenspiel-Mobil rollt weiter … nächste Woche dürfen wir in Heppenheim Halt machen. Wir freuen uns sehr!